Sehr geehrte Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch das Jahr 2025 war für die bayerische Schulaufsicht von großen Herausforderungen, aber auch von wichtigen Entwicklungen geprägt. Mit dieser Mitgliederinformation möchte ich Ihnen eine Einordnung des zu Ende gehenden Jahres aus Sicht des BSV geben und zugleich einen ersten Einblick in unsere Verbandsvorhaben für 2026 ermöglichen.

BSV präsenter und vernetzter denn je

Das basisorientierte Vorgehen der Staatsministerin Anna Stolz und unsere Bereitschaft, uns neben den standespolitischen Belangen auch bildungspolitisch einzubringen, haben dazu geführt, dass wir  im Kalenderjahr 2025 innerhalb des Kultusministeriums - gewissermaßen vom Maschinenraum bis in die Hausspitze - enorm präsent sind. So sind wir in zahlreiche Arbeitskreise und Gesprächsforen eingebunden und werden zu vielerlei Themen gehört. Neu ist dabei, dass das Ministerium mitunter an uns herantritt, um unsere Expertise einzuholen. Dazu gehören u. a. Einblicke in bundesweite Entwicklungen der Schulaufsicht, die wir überwiegend aus der stetig wachsenden Vernetzung mit  Bildungsakteuren aus anderen Bundesländern, Universitäten, KMK/BMK und Stiftungen generieren. Hierbei hilft uns die Zugehörigkeit zur Konferenz der Deutschen Schulaufsicht (KSD) ebenso, wie die Teilnahme an diversen Bundeskongressen. Darüber hinaus betreiben wir weiterhin intensive Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit bei politischen Vertretungen und sorgen so u. a. für einen höheren Bekanntheitsgrad unseres Berufsstandes.

Erzielte Erfolge und Teilerfolge
Vieles, was wir im vergangenen Jahr voranbringen konnten, ist nicht unmittelbar auf den ersten Blick erkennbar. Fehlentscheidungen zu verhindern, ist aber ebenso als Erfolg zu verbuchen, wie die Tatsache, dass schulaufsichtliche Strukturen in Bayern derzeit zurecht nicht infrage gestellt werden. Und dies trotz Einspardekreten im Bereich der Verwaltung, Stellenmoratorium und allgemein angespannter Wirtschaftslage.

Die im August erfolgte Unterstützung der Staatlichen Schulämter durch Anrechnungsstunden für Lehrkräfte zum Einsatz im Amt und der Ausbau der Verwaltungsstellen an Staatlichen Schulämtern durch das StMUK stellen einen nicht zu unterschätzenden Paradigmenwechsel dar: Seit vielen Jahren kommt erstmals ein ernstzunehmendes Signal aus dem Kultusministerium, die Schulaufsicht an Grund-, Mittel- und Förderschulen unterstützen zu wollen; nicht nur mit Worten der Anerkennung, sondern faktisch messbar. Die Ministerin bekennt sich dabei in ihrem KMS vom 12.08.2025 an den BSV erstmals auch schriftlich: „Die Schulämter brauchen Zeit und Ressource, die über die bisherige Versorgung hinausgehen muss.“ Dass diesem ersten Schritt weitere folgen müssen, steht für uns außer Frage. Zu groß ist die Aufgabenmehrung, die auf die Schulaufsicht 
seit Jahren einwirkt - sei es durch das Startchancenprogramm oder die zunehmende Flut an Beschwerden, die wir für das StMUK an der Basis moderieren. Es ist ein Stellenaufwuchs nötig, eine Überführung halber in ganze Schulratsstellen überfällig! In diesem Zusammenhang fordern wir ein ähnliches Vorgehen, wie es Frau Bundesbildungsministerin Prien in Schleswig-Holstein auf den Weg gebracht hat; frei nach dem Motto: Wer starke Schulen möchte, benötigt eine starke Schulaufsicht!

Dies gelingt nur mit der nötigen personellen Ausstattung und einer entsprechenden Besoldung in dieser Führungsebene. Nach internen Informationen bemüht sich Frau Staatsministerin Stolz im Ringen mit dem Finanzministerium, Stellen für die Schulaufsicht zu gewinnen.

Die Relevanz der Schulaufsicht lässt sich bundesweit nicht mehr leugnen, nachdem sich die KMK bzw. BMK im Oktober auf ein gemeinsames Papier mit dem Titel „Zielbild zur Rolle und Arbeit der Schulaufsicht“ (Download: s. BSV-Homepage und -App) geeinigt hat. Der BSV war innerhalb der KSD einer der maßgeblichen Impulsgeber für die längst überfällige Befassung der KMK mit dem Thema Schulaufsicht.

Teilerfolge lassen sich auch in puncto Ganztagsangebote an Grundschulen während der Ferien unter formaler Schulaufsicht verzeichnen. Zwar werden juristische Vorgaben verhindern, die Schulaufsichten an den Staatlichen Schulämtern (GS, MS) und Regierungen (FöS) gänzlich aus der Pflicht zu nehmen, aber Entwicklungen auf bundespolitischer Ebene und das deutlich erkennbare Bestreben des StMUK, den schulaufsichtlichen Aufwand so gering wie möglich zu halten, lassen uns hoffen. Die Tatsache, dass das StMUK dem BSV-Vorschlag einer Verfahrenskette im Falle auftretender Problemlagen in den o. g. Angeboten während der Ferien folgen möchte, werten wir als großen Erfolg. Denn die Schulaufsicht steht am Ende dieser Kette, hinter dem zuständigen Träger, der Stadt bzw. Kommune und dem Träger der Jugendhilfe.

Nicht zuletzt konnten wir hinsichtlich der internen Kommunikation und der Darstellung des Verbandes nach außen 2025 mit dem Start der BSV-App einen erfreulichen Fortschritt erlangen (s. Downloadlinks auf unserer Homepage oder im App Store / bei Google Play).

Neue Denkansätze nun auch in Bayern

Für die Schulaufsicht zentrale Themenfelder wie datengestützte Schulaufsicht, eine an den zukünftigen Herausforderungen ausgerichtete Rolle der Schulaufsicht und Konzepte wie „Family of schools“ (Prof. Sliwka) werden nun endlich auch in der Bayerischen Bildungslandschaft und auf kultusministerieller Ebene diskutiert.

Hinderlich war in diesem Kontext bisher oftmals die Grundhaltung bayerischer Politik, Entwicklungen aus anderen Bundesländern zu misstrauen oder diese aus politischem Kalkül zu ignorieren. Auch systemische Strukturen hindern mitunter gut gemeinte Anstöße aus dem StMUK - sei es durch Uneinigkeit zwischen Koalitionspartnern (vgl. Stundentafel der Grundschule), beteiligter Ministerien (vgl. Sprachstandserhebungen) oder durch juristische und datenschutzbezogene Hürden. Wenn selbst die Kultusministerin feststellen muss, dass der Plan, Entbürokratisierung abbauen zu wollen mitunter zur Schaffung neuer Bürokratie führt, sagt dies vieles aus.

Zentrale Vorhaben für 2026

Zunächst wird es unser Ziel sein, den erreichten Status quo zu erhalten und weiter auszubauen. So werden wir uns in Arbeitskreisen und Ausschüssen weiterhin konstruktiv-kritisch einbringen, um unsere Verbandsziele adäquat umzusetzen. Neben der Fortsetzung von Gesprächen im Landtag und mit der Kultusministerin wird es zu Beginn des neuen Jahres einen Austausch mit Herrn Staatsminister Dr. Florian Herrmann (CSU) in der Staatskanzlei geben.

Noch stärker werden wir die Themen Entbürokratisierung und Digitalisierung in der Schulaufsicht zur Sprache bringen. Standespolitische Dauerthemen, wie Personalausstattung und Besoldung, werden weiterhin priorisiert bearbeitet.

Aber auch einzelne bildungspolitische Themenfelder werden für uns weiterhin relevant sein. So werden wir für einen langfristigen „Masterplan Bildung“ mit Fokus auf wenige umsetzbare Ziel eintreten, wie ihn die in Deutschland derzeit stattfindende Transformation von Kindheit und Jugend (vgl. Prof. Dr. El-Mafaalani, TU Dortmund) und die zunehmende Einflussnahme Künstlicher Intelligenz erfordern.

Zudem erwarten wir eine noch größer werdende Herausforderung für die Schulaufsicht bezüglich der Personalabdeckung an Mittelschulen. Glaubt man den Prognosen des StMUK, wird eine noch größer werdende Anzahl an Grundschullehrkräften an Mittelschulen unterrichten müssen. Wohlgemerkt auf freiwilliger Basis, was den Prozess der Klassenbildung weiter erschweren und die Zahl zu führender Einzelgespräche der Schulaufsicht mit Lehrkräften weiter erhöhen wird. In der kommenden Woche findet am StMUK eine weitere Sitzung zu diesem Thema statt, in der wir unsere Lösungsansätze abermals nachdrücklich vertreten werden. 

Ich bedanke mich bei der Landesvorstandschaft, den Landesausschussmitgliedern und allen Mitwirkenden in den Gremien des BSV für Ihre 2025 geleistete ehrenamtliche Arbeit. Nur dank Ihres Einsatzes und des Zusammenwirkens aller Institutionen unseres Verbandes treten wir stark und geeint auf.

Der Dank gilt aber auch allen Mitgliedern. Sie haben uns auch in diesem Jahr durch Ihr Vertrauen und Ihre Expertise unterstützt. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr 2026.

Für den Vorstand
gez. Jürgen Heiß
Landesvorsitzender 
Bayerischer Schulaufsichtsverband e. V

Mitgliederinformationen 05/2025